Der "Startschuss" für die Dorferneuerung in Affinghausen fiel am Montagabend im Jugend- und Sporthaus: Gut 40 Einwohner begrüßte Bürgermeister Friedrich Schöne zur Versammlung, bei der auch die Bildung des Arbeitskreises Dorferneuerung auf der Tagesordnung stand.
Petra Köroska und Volker Klüche von der GLL Sulingen informierten über die Fördermöglichkeiten: Zuschüsse sind unter anderem für die Verbesserung der innerörtlichen Verkehrsverhältnisse (nicht in Neubau- oder Gewerbegebieten) und kleinere Bau- und Erschließungsmaßnahmen in Richtung "dörflicher Charakter" (zum Beispiel ein neues Buswartehäuschen, Anpflanzung einer Baumreihe) möglich. Ebenso kommt bei (auch ehemals) land- oder forstwirtschaftlich genutzter Bausubstanz in Frage, was deren Erhalt, Gestaltung, Anpassung an die Erfordernisse zeitgemäßen Wohnens und Arbeitens oder Einbindung in das Ortsbild dient. Für öffentliche Maßnahmen wird im Dorferneuerungsprogramm ein Zuschuss von 50 Prozent der Bruttokosten gewährt, für private Projekte 30 Prozent der Nettokosten (also ohne Mehrwertsteuer). Die Förderung muss mindestens 5000 Euro (öffentlich) beziehungsweise 2500 Euro (privat) betragen - einen Höchstbetrag gibt es nur auf privater Seite, 25000 Euro. "Eigenleistungen dürfen bei den zuschussfähigen Kosten nicht mehr berücksichtigt werden", erläuterte Volker Klüche, "ein Ausnahme bilden da lediglich Antragsteller, die als gemeinnützig anerkannt sind." Mittel können nur bewilligt werden, wenn mit einer Baumaßnahme noch nicht begonnen wurde. Dabei gilt der Abschluss eines Lieferungs- oder Leistungsvertrages schon als Baubeginn, "das Einholen von Angeboten nicht", verdeutlichte Petra Köroska.
Begleitet wird die Dorferneuerung in Affinghausen durch das Osnabrücker Planungsbüro "Sudau+Partner". "Ich bin eigentlich derjenige, der sie zum Arbeiten bringt", formulierte Dipl.-Ing. Wolf-Dieter Sudau mit Blick auf den zu bildenden Arbeitskreis - was er nicht als Drohung verstanden wissen wollte: "Der Arbeitskreis bietet die Möglichkeit, aktiv an der Dorferneuerung mitzuarbeiten, Ideen aus der Bevölkerung einzubringen, mitzuentscheiden, welche Maßnahmen Priorität haben." Zunächst erfolgt eine Bestandsaufnahme, dann geht es in die Planungsphase und schließlich in die Durchführungsphase, die laut Sudau zwischen sieben und acht Jahre dauert. Stellvertretender Gemeindedirektor Carl-Heinz Kohröde nahm die Frage vorweg, ab wann Zuschüsse für private Maßnahmen beantragt werden können: "Erst müssen der Dorferneuerungsplan aufgestellt und Mittel durch die GLL bereit gestellt sein, dann kann es losgehen - etwa in einem Jahr."
Der Arbeitskreis wurde unbürokratisch gebildet, "wir haben uns Gedanken gemacht, dass neben den Vertretern von Rat, Verwaltung, GLL und Planungsbüro von den großen Vereinen im Ort sowie aus der Bürgermeister-Kohröde-Straße und der Feldstraße je eine Person dabei sein sollte", erklärte Friedrich Schöne. So hatten einige "Kandidaten" bereits im Vorfeld ihre Bereitschaft zur Mitwirkung signalisiert, andere wurden in der Versammlung vorgeschlagen und stimmten zu. Der neue Arbeitskreis bestimmte Bürgermeister Friedrich Schöne als Sprecher. Gemeindedirektor Helmut Denker ist zuversichtlich: "Ich denke, wir werden einiges für die Gemeinde bewegen können."
Sulinger Kreiszeitung vom 18.02.2009