Fenster und Türen inklusive der Rahmen und die Bühne sind verschwunden, alle Böden abgetragen: Der in den 20-er Jahren erbaute Saal des ehemaligen Gasthauses Strahmann ist bereit für die Verwandlung zum Dorfgemeinschaftshaus Schwaförden. Den Reigen der beteiligten Handwerksbetriebe eröffnete gestern das Stocksdorfer Bauunternehmen Wohlers.
Zunächst gilt es, für „Niveau" zu sorgen: „Wir füllen jetzt den Bereich, wo sich die Bühne befand, mit Sand auf. Die neue Bühne wird in der Tiefe um anderthalb Meter kleiner, ist dann aber auch von hinten begehbar", erläutert Firmenchef Günter Wohlers. Aufgefüllt wird auch der ehemalige Bierkeller, in dem bereits Schuttmaterial von den alten Böden eine sinnvolle Lagerstätte gefunden hat. „Der angrenzende Vorratskeller unter der Küche bleibt bestehen." Im gesamten Saal wird, nach dem Erneuern der Verrohrung, mit Sand ein ebenes Bett für die Betonsohle geschaffen. „Die Außenwände bekommen eine Innenschale, um für Dämmung zu sorgen."
Die alten Deckenplatten werden abgenommen, „dann kommt das Tonnengewölbe zum Vorschein." „Kathedralen-Charakter" für das Dorfgemeinschaftshaus? Nein, die Decke wird wieder abgehängt, schließlich möchte man Heizkosten sparen. Theoretisch ließe sich durch die Fensterchen ein Blick in das Gewölbe werfen, an denen früher die Projektoren für Filmvorführungen aufgebaut wurden - leider sind die Läden zugenagelt. Ein anderer Hinweis auf die bewegte Geschichte des Saals war beim Entfernen des Bodens entdeckt worden: Asche färbt einen Bereich dunkel, Eierkohlen finden sich im Sand. „Es wird vermutet, dass an der Stelle die Kriegsgefangenen, die hier untergebracht waren, einen Ofen stehen hatten."
Rund 364 000 Euro hat die Gemeinde an Baukosten veranschlagt, dafür fließt ein Zuschuss aus EU-Mitteln in Höhe von 100 000 Euro (die Kreiszeitung berichtete). Bevor das Dorfgemeinschaftshaus eingeweiht werden kann, haben Zimmerer, Tischler, Glaser, Metallbauer, Heizungsbauer, Fliesenleger, Maler & Co. noch eine Menge Arbeit vor sich. Beim Schützenverein Schwaförden, dessen Mitglieder viel Eigenleistung in die vorbereitenden Arbeiten investiert hatten, hofft man, die Generalversammlung im April 2010 im Dorfgemeinschaftshaus abhalten zu können. „Bis März müssen wir fertig sein, aufgrund der Abrechnungsmodalitäten für die Fördermittel", stellt dazu Samtgemeindebürgermeister Helmut Denker fest. Was laut Günter Wohlers eigentlich auch kein Problem sein dürfte: „Die meisten Arbeiten finden ja drinnen statt, sind also witterungsunabhängig."
(Sulinger Kreiszeitung vom 15.10.2009)