Die erste Informationsveranstaltung zur Idee eines „Bürgerbusses", um das ÖPNV-Angebot im Sulinger Land zu verbessern (die Kreiszeitung berichtete) stieß am Montag im Neuenkirchener Dorfgemeinschaftshaus auf gute Resonanz. Für den erkrankten Referenten vom Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (ZVBN) sprang Schwafördens Samtgemeindebürgermeister Helmut Denker ein.
Während Schwaförden, Scholen und Neuenkirchen über die kommunal bezuschusste Linie 123 eine relativ gute Anbindung nach Bassum hätten, gebe es für die Einwohner von Affinghausen, Sudwalde und Ehrenburg keine Möglichkeit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum dortigen Bahnhof zu gelangen, „weil es sich wirtschaftlich nicht rechnet", umriss Denker die Situation in der Samtgemeinde. Bürgerbusse, die auf ehrenamtlichen Engagement - Leitgedanke: „Bürger fahren für Bürger" - basieren, könnten da eingesetzt werden, wo „normale" Linien nicht fahren. „Sie steuern aber ebenso feste Haltestellen zu festen Zeiten an und es gilt der Tarif, den man für einen Linienbus zahlen müsste. Mit einem Bürgerbus könnte man vor Ort eine maßgeschneiderte Ergänzung zu vorhandenen Linien realisieren." Hauptzielgruppe seien Senioren sowie Eltern mit ihren Kindern. „Wie kommt man zum nächsten Kaufmannsladen, wie erreicht man ein kulturelles Angebot", nannte Denker Beispiele.
Grundvoraussetzung ist, dass sich genügend Ehrenamtliche zur Verfügung stellen, um die Verlässlichkeit zu gewährleisten. „Die sollten sich in einem Verein zusammenfinden, der für das Bürgerbus-Angebot im Sulinger Land den Fahrbetrieb organisiert, Sponsoren und sucht und betreut." Möglich seien Zuschüsse seitens des Landes und des ZVBN, der auch bei der Planung unterstützt und berät. Ausgehend von Erfahrungen bei anderen Bürgerbus-Projekten hätte die Samtgemeinde voraussichtlich noch rund 12 000 Euro im Jahr aufzubringen.
„Im ersten Anlauf wollen die Kommunen des Sulinger Landes einen Bus einsetzen, der würde an ein oder zwei Tagen pro Woche in der Samtgemeinde Schwaförden fahren." Das Raumangebot - acht Sitz-, keine Stehplätze - ist bewusst knapp bemessen: „Für das Fahrzeug ist der normale Pkw-Führerschein ausreichend. Um den Bus zu fahren, muss man mindestens 21 Jahre alt sein und einen Gesundheitsnachweis erbringen."
In der Diskussion wurde deutlich, dass eine Nutzung des Bürgerbusses für den Weg zur Arbeit oder zu auswärtigen Schulen zwar grundsätzlich möglich ist, dem aber die Beschränkung auf bestimmte Tage und auf acht Fahrgäste entgegensteht. Bedarfsfahrten außerhalb des Fahrplans sind nicht vorgesehen - Denker erinnerte an den Versuch, einen Taxi-Bus in Schwaförden zu etablieren, der mangels Nachfrage eingestellt wurde. Den Vorschlag, einen Erfahrungsbericht aus anderen Bürgerbusprojekten zu hören - er hatte erfolgreiche Beispiele genannt - nahm Denker gerne auf. Er bat alle Interessierten, sich bei ihm zu melden. „Und erzählen sie bitte weiter, dass hier gute Dinge geplant sind."
Die Informationsveranstaltungen in der Stadt Sulingen (Montag, 16. November, im Bürgerhaus) und in der Samtgemeinde Kirchdorf (Dienstag, 24. November, im Kirchdorfer Rathaus) beginnen jeweils um 19 Uhr.
Sulinger Kreiszeitung vom 11.11.2009